So haben wir das Interview von Matze Hielscher mit Prof. Dr. Friedemann Schulz von Thun erlebt.
Es gibt nur wenige Gespräche in der Vielzahl der zur Verfügung stehenden, wirklich interessanten Podcasts, die so persönliche Einblicke in den Lebensweg eines Menschen gewähren, die die Zuhörenden berühren und noch lange nach Ende des Gesprächs nachdenklich zurücklassen.
Es geht in diesem Gespräch nicht um Techniken und Tools der guten Kommunikation – es geht um das, was uns als Menschen prägt: um die Beziehungen, die uns formen, die Worte und Werte, die uns begleiten und leiten, was wir zueinander sagen, was wir einander zeigen und was wir verschweigen.
Wir alle tragen Erfahrungen in uns, die uns beeinflussen: Was haben uns andere zugetraut, was haben sie uns abgesprochen? Was wurde in unserer Familie ausgesprochen – und was blieb unausgesprochen? Und wie sehr prägt uns gerade das Schweigen?
Jean-Paul Sartre hat einmal gesagt:
„Es kommt nicht darauf an, was man aus uns gemacht hat, sondern darauf, was wir aus dem machen, was man aus uns gemacht hat.“
Genau von dieser – potentiell immer möglichen, aber nicht ganz leichten – Entwicklung spricht Friedo Schulz von Thun – sehr persönlich, fast tastend. Matze Hielscher und Friedo begeben sich auf einen gemeinsamen Weg, die eigenen Spuren zu erkennen: Wie wir uns im Laufe des Lebens zu fassen bekommen, wie wir beginnen, wahrzunehmen, was uns innerlich wichtig ist, wie uns zumute ist – und wie schwer es manchmal ist, all das in Worte zu bringen.
Beide arbeiten miteinander heraus, wie viel wir über uns selbst durch andere lernen. In Begegnungen zeigt sich, wer wir sind – im Gesagten, aber genauso im Nichtgesagten. Wie oft vermeiden wir tiefgreifende Gespräche, die eigentlich nötig wären. Wir weichen aus, wischen unangenehme Emotionen und Erfahrungen weg, halten sie zurück. Und doch: genau dort, wo wir mutig genug sind, etwas zur Sprache zu bringen, entsteht echte Beziehung.
Friedemann Schulz von Thun erinnert uns in diesem Podcast einmal mehr daran, dass Entwicklung nicht heißt, stets alles im Griff zu haben. Vielmehr geht es immer wieder darum, die eigenen inneren Anteile wahrzunehmen, sie kennenzulernen, zu akzeptieren und sie stimmig ins Gespräch zu bringen – mit uns selbst und mit anderen.
Für uns ist dieses Gespräch eine wunderbar leise Anleitung und modellhafte Entwicklungshilfe zugleich: wie wir uns selbst sehen lernen – mit allen angenehmen Errungenschaften genauso wie mit den unangenehmen Erfahrungen, Verletzungen und Kerben und wie wir es schaffen und uns trauen, uns im Kontakt mit anderen zu zeigen, Gegensätze und Herausforderungen zu besprechen, uns einander anzunähern.
👉 Wer sich für die Gestaltung von guten (Arbeits-)Beziehungen interessiert, wird hier nicht nur ein Interview hören, sondern eine Einladung zum Nachdenken über sich selbst.